James DeMeo's

Saharasia Discovery and Research

Ashland, Oregon, USA

Summary Article on Saharasia


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Die Entstehung und Ausbreitung des Patrismus
vor ca. 6000 Jahren: die Saharasia-These

Beweise für ein weltweites, mit dem Klima in Zusammenhang stehendes

geographisches Muster im menschlichen Verhalten*

von James DeMeo, Ph.D.**

*Zuvor veröffentlicht in: Kyoto Review 23: 19-38, Frühjahr 1990 (Japan) ; Emotion 10, 1991 (Deutschland); World Futures: The Journal of General Evolution, 30: 247-271, 1991; Pulse of the Planet 3:3-16, 1991. Eine ausführliche Fassung von Dr. DeMeos Werk liegt jetzt als Buch vor (bis jetzt nur im englischen Original): Saharasia: The 4000 BCE Origins of Child Abuse, Sex-Repression, Warfare and Social Violence, In the Deserts of the Old World, Natural Energy Works, Ashland, Oregon 1998.

** Direktor, Orgone Biophysical Research Lab. Ashland, Oregon, USA, demeo(at)mind.net
(Paste the "@" symbol into your email program.)

Für mehr Information über Saharasia, siehe:

Saharasia: The 4000 BCE Origins of Child Abuse, Sex-Repression, Warfare and Social Violence, In the Deserts of the Old World, von James DeMeo, Ph.D. 454 Seiten, über 100 Landkarten und Illustrationen, mit umfassendem Literaturverzeichnis und Index.

"Update on Saharasia", von James DeMeo, Ph.D. - eine aktualisierte Diskussion angeblicher archäologischer Beweise für Krieg und soziale Gewalt in der Zeit vor ca. 4000 v.Chr., veröffentlicht in Pulse of the Planet #5

Research Summary on Saharasia

Hinweis: Dieser Artikel stellt einen Abriß von James DeMeos Dissertation dar und ist vor der Veröffentlichung der Buchfassung geschrieben, für die viele der hier nur kurz angesprochenen Themenbereiche überarbeitet, erweitert und aktualisiert wurden. Sämtliche Literaturhinweise beziehen sich daher lediglich auf die Dissertation. Wer mehr wissen und ins Detail gehen möchte, dem sei das Buch Saharasia empfohlen.

Übersetzung aus dem Englischen von Thomas Harms und Raphaela Kaiser, überarbeitet von Dasa Brückner. Allen dreien vielen Dank!

Text sowie sämtliche Grafiken und Karten unterliegen dem Copyright © 2002 und dürfen ohne die schriftliche Erlaubnis des Autors nicht vervielfältigt oder anderweitig kopiert werden.

Inhalt
Zusammenfassung
1. Einleitung
2. Matristische versus patristische Kultur: Kindheitstraumata und Sexualunterdrückung als Wurzeln der Gewalt
3. Soziales Elend in von Dürre, Wüstenbildung und Hunger gekennzeichneten Gebieten
4. Geographische Aspekte von Anthropologie und Klimatologie
5. Geographische Aspekte von Archäologie und Geschichte
6. Die Entstehung des Patrismus in Saharasia
7. Die Ausbreitung des Patrismus in die Grenzländer von Saharasia
8. Die Ausbreitung des Patrismus in Ozeanien und der Neuen Welt
9. Schlußfolgerungen
Anmerkungen
Zitierte Literatur im Original
Teil der zitierten Literatur in deutscher Übersetzung

 

Zusammenfassung

In Saharasia habe ich die weltweiten geographischen Muster repressiver, schmerzhafter, traumatisierender, gewalttätiger, gepanzerter, patristischer Verhaltensweisen und sozialer Institutionen, welche die Bindungen zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Mann und Frau zerstören, anhand einer systematischen Analyse anthropologischen Datenmaterials von 1170 eingeborenen Subsistenzkulturen ermittelt und zueinander in Beziehung gesetzt. Nach Abschluß der Kartographierung zeigte sich, daß der extrem trockene Wüstengürtel, der sich von Nordafrika über den Nahen Osten bis nach Zentralasien erstreckt und dem ich den Namen Saharasia gegeben habe, die größte Ausdehnung der radikalsten patristischen Verhaltensweisen und sozialen Institutionen des Planeten Erde aufweist. In Gebieten mit dem größten Abstand zu Saharasia, wie in Ozeanien und der Neuen Welt, fanden sich die sanftmütigsten, ungepanzertsten, matristischsten Verhaltensformen, welche die Bindungen zwischen Mutter und Kind sowie Mann und Frau fördern und schützen.
Eine systematische Sichtung archäologischer Funde und historischer Dokumente deutete auf eine anfängliche Entwicklung des Patrismus um 4000 v.Chr. in Saharasia hin, einem Zeitpunkt tiefgreifenden ökologischen Wandels von einem relativ feuchten Klima mit Savannenlandschaften und Wäldern zu trockenen Wüstenbedingungen. Siedlungsmuster und Wanderungsbewegungen patristischer Völker wurden von ihren ursprünglichen Heimatgebieten in Saharasia aus nachgezeichnet, um das spätere Auftreten des Patrismus in Regionen außerhalb Saharasias zu erklären. Beweise für matristische Verhältnisse vor dem Einsetzen trockener Bedingungen in Saharasia finden sich allerorten, während es generell keine Anzeichen für Patrismus gibt.
Ich vertrete die Ansicht, daß der Matrismus die früheste, originäre und angeborene Form menschlichen Verhaltens und gesellschaftlicher Organisation darstellt, indes der Patrismus, aufrechterhalten durch traumatisierende soziale Institutionen, beim Homo sapiens erstmals in Saharasia unter dem Einfluß schwerster Dürren, Hungersnöten und erzwungener Migration in Erscheinung trat. Die psychologischen Erkenntnisse Wilhelm Reichs ermöglichen das Verständnis der Mechanismen, durch welche sich patristische (gepanzerte, gewalttätige) Verhaltensweisen etablieren und fortbestehen, lange nachdem das auslösende Trauma vergangen ist.

 

1. Einleitung

Das vorliegende Papier faßt das Beweismaterial und die Schlüsse meiner siebenjährigen geographischen Studie über die Verschiedenheiten menschlichen Verhaltens rund um die Welt und den damit verbundenen sozialen und umweltbezogenen Faktoren zusammen. Diese Studie legte den Grundstein zu meiner Dissertation (DeMeo 1986, 1987, 1988). Meine Forschungen konzentrierten sich insbesondere auf einen großen Komplex traumatischer und repressiver Einstellungen, Verhaltensweisen, gesellschaftlicher Gepflogenheiten und Institutionen, die mit Gewalt und Krieg in Zusammenhang stehen. Meine Arbeit befaßte sich mit den klinischen und kulturvergleichenden Beobachtungen biologischer Bedürfnisse von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen, den unterdrückenden und zerstörerischen Folgen, die bestimmte soziale Institutionen und harte Lebensbedingungen für diese Bedürfnisse haben, sowie den Konsequenzen, die sich daraus für das Verhalten der Betroffenen ergeben.

Der geographische Ansatz, wie er hier vorgestellt wird, hat die Rekonstruktion eines viel klareren globalen Bildes unserer Jahrtausende alten Kulturgeschichte erlaubt, als dies bisher möglich war. Die kausale Beziehung zwischen traumatischen und repressiven sozialen Einrichtungen einerseits und destruktiver Aggression und Krieg andererseits ist durch meine Arbeit verdeutlicht und verifiziert worden. Sie bestätigt außerdem die Existenz einer einstigen Periode relativ friedlicher Gesellschaften rund um die Welt, in welchen Krieg, Männerherrschaft und destruktive Aggression entweder völlig fehlten oder nur in sehr geringem Ausmaß vorhanden waren. Ferner wurde es möglich, sowohl die genauen Zeiträume als auch die Gegenden auf der Erde zu bestimmen, wo sich ehedem friedliche, demokratische und gleichberechtigt strukturierte menschliche Gemeinschaften erstmalig in gewaltvolle, kriegerische und despotische Kulturen verwandelten.

Voraussetzungen für diese Erkenntnisse waren neuere paläoklimatische und archäologische Funde, die früher übersehene Sozial- und Umweltbedingungen offenbarten, und die Entwicklung einer riesigen globalen Datenbank mit anthropologischen Informationen zu Hunderten bis Tausenden verschiedener Kulturen der ganzen Welt. Erst die Erfindung des PC ermöglichte den einfachen Zugang zu diesen Daten und die Anfertigung von "Weltverhaltenskarten" binnen weniger Jahre, was sonst eine Lebensaufgabe gewesen wäre. Meine Beschäftigung mit diesen Fragen stellte auch einen der ersten Versuche dar, menschliches Verhalten und soziale Institutionen systematisch von einem geographischen Standpunkt aus zu betrachten, und führte zur Entdeckung eines bis dahin unbekannten, aber nun deutlich erkennbaren globalen Musters. Bevor ich diese Karten vorstelle, welche in räumlicher Darstellung den Kern meiner Ergebnisse erläutern, sind einige Ausführungen zu den verwendeten Variablen und der zugrundeliegenden Theorie nötig.

 

2. Matristische versus patristische Kultur: Kindheitstraumata und Sexualunterdrückung als Wurzeln der Gewalt

Als eine Überprüfung der sexualökonomischen Theorie Wilhelm Reichs (1935, 1942, 1945, 1947, 1949, 1953, 1967, 1983) war meine Forschungsarbeit anfänglich darauf ausgerichtet, eine globale geographische Analyse sozialer Faktoren vorzunehmen, die mit Kindheitstraumata und sexueller Unterdrückung in Verbindung stehen. Reichs Theorie, die sich aus der Psychoanalyse entwickelte und später davon abspaltete, beschreibt destruktive Aggression und sadistische Gewalt des Homo Sapiens als einen völlig unnatürlichen Zustand, welcher aus einer traumatisch bedingten chronischen Hemmung der Atmung, des emotionellen Ausdrucks und jeglicher lustorientierter Impulse resultiert. Reich zufolge wird dieses Verhalten im Individuum mittels bestimmter schmerzvoller und lustfeindlicher Rituale und sozialer Institutionen verankert, die bewußt oder unbewußt der Bindung zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Mann und Frau entgegenwirken. Diese Rituale und Institutionen existieren sowohl bei "primitiven" Subsistenzkulturen als auch bei technologisch entwickelten "zivilisierten" Gesellschaften.

Einige Beispiele für unbewußtes bzw. rationalisiertes Zufügen von Schmerz bei Neugeborenen und Kindern sind: Trennung und Isolierung des Babys von der Mutter, Gleichgültigkeit gegenüber Weinen und Schreien des verzweifelten Kindes, Immobilisierung durch ständiges Festeinwickeln des ganzen Körpers, Verweigerung der Brust bzw. verfrühtes Entwöhnen, Beschneiden von kindlichen Körperteilen, gewöhnlich der Genitalien, erzwungene Reinlichkeitserziehung, bevor das Kleinkind seine Ausscheidungsfunktionen effektiv kontrollieren kann, und die durch Drohungen oder körperliche Züchtigungen durchgesetzte Forderung, ruhig, gehorsam und nicht neugierig zu sein. Andere kulturelle Gepflogenheiten, die darauf abzielen, die aufkeimende kindliche Sexualität zu kontrollieren oder zu zerstören, sind das weibliche Jungfräulichkeitstabu, auf das jede Kultur besteht, die einen patriarchalen hohen Gott verehrt, sowie die mittels Strafen und Erzeugung von Schuldgefühlen erzwungenen arrangierten Ehen. Die meisten dieser rituellen Strafmaßnahmen und auferlegten Beschränkungen fallen für Frauen weit schmerzhafter aus, obgleich auch Männer in gewissem Ausmaß davon betroffen sind. Die Erwartung, Schmerzen auszuhalten, Gefühle zu unterdrücken und älteren (üblicherweise männlichen) Autoritätsfiguren unkritischen Gehorsam in allen Lebensfragen entgegenzubringen, zählt zu den zentralen Aspekten solch repressiver sozialer Strukturen. Sie schließen auch die Kontrolle über das Verhalten der Erwachsenen mit ein und werden gewöhnlich von jedem einzelnen, ungeachtet ihrer schmerzvollen, lustfeindlichen oder gar lebensbedrohlichen Konsequenzen, aktiv unterstützt und kritiklos als "gute, charakterbildende Erfahrungen" verteidigt, die Teil der "Tradition" sind.

Tatsächlich aber werden alle neurotischen, psychotischen, selbstzerstörerischen und sadistischen Züge menschlichen Verhaltens, so argumentierte Reich, von eben solchen schmerzhaften und repressiven sozialen Einrichtungen erst hervorgerufen und kommen dann in einer Fülle von sowohl verdeckten, unbewußten als auch überaus deutlichen und offensichtlichen Formen zum Ausdruck.

Reichs sexualökonomischer Betrachtungsweise zufolge verankert sich im Heranwachsenden ein chronischer charakterlicher und muskulärer Panzer, abhängig von Art und Ausmaß der erlittenen Traumatisierungen. Die biophysikalischen Prozesse, die normalerweise zu voller Atmung, emotionaler Ausdrucksfähigkeit und vollständiger sexueller Entladung während des Orgasmus führen, werden von der Panzerung ständig mehr oder weniger blockiert und bauen sich zu innerlich festgehaltenen emotionalen und sexuellen (bioenergetischen) Spannungen auf. Der aufgestaute innere Druck treibt den Organismus - im allgemeinen unbewußt - zu verzerrtem, selbstzerstörerischem und/oder sadistischem Verhalten (Reich 1942, 1949). Dieses Phänomen taucht immer dann auf - und nur dann - wenn versucht wird, die primären biologischen Bedürfnisse und Sehnsüchte des Menschen entgegen der Vernunft zu unterdrücken oder den Anforderungen der "Kultur" anzupassen. Peinigende und lustfeindliche Rituale und soziale Institutionen kamen und kommen in den meisten, aber keineswegs allen historischen und heutigen Kulturen vor. Es gibt beispielsweise einige Ethnien (leider in der Minderzahl), die weder ihren Babies und Kindern bewußt oder unbewußt Schmerzen zufügen, noch die sexuellen Interessen von Kindern oder Erwachsenen unterdrücken. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß es sich hierbei außerdem um gewaltlose Gesellschaften mit stabilen, monogamen Familienstrukturen und freundlichen, liebevollen sozialen Beziehungen handelt.

Malinowski (1927, 1932) verwies erstmals auf derartige Gesellschaften als Gegenargument zu Freuds Behauptung von der biologisch bedingten, kulturübergreifenden Natur der kindlichen sexuellen Latenzperiode und des Ödipuskomplexes. Reich argumentierte (1935), daß die (von Malinowski beschriebenen) Verhältnisse innerhalb der Trobriander-Kultur die Richtigkeit seiner klinischen und sozialen Entdeckungen hinsichtlich sexueller Repression und pathologischen Verhaltens bewiesen. Weitere Beschreibungen ähnlicher Völker durch andere Ethnologen (Elwin 1947, 1968; Hallet & Relle 1973, Turnbull 1961) stützen seine Thesen ebenfalls. Prescotts (1975) Studien und meine eigene globale kulturvergleichende Forschungsarbeit (DeMeo 1986, S. 114-120) haben folgendes bestätigt:

Gesellschaften, in denen Babies und Kinder eine Menge Schmerz und Traumata erleiden und ihre emotionelle Ausdrucksfähigkeit sowie das sexuelle Verlangen der Heranwachsenden zerstört werden, zeigen ausnahmslos ein breites Spektrum neurotischer, (selbst-) zerstörerischer und gewalttätiger Verhaltensweisen. Im Gegensatz dazu sind Kulturen, welche ihren Babies und Kindern viel Zärtlichkeit und körperliche Zuwendung angedeihen lassen und sich über deren Gefühlsäußerungen und die Sexualität der Jugendlichen freuen, psychisch gesund und gewaltlos. Der enthnographische Kulturvergleich hat in der Tat ergeben, daß es extrem schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist, eine gestörte, gewalttätige Gesellschaft ausfindig zu machen, die ihren Nachwuchs nicht traumatisiert und sexuell unterdrückt.

Unabhängig davon hat eine systematische Überprüfung der Schilderungen von kriegerischen, autoritären und despotischen Zentralstaaten in der historischen Literatur weltweit die oben beschriebenen Zusammenhänge zwischen Kindheitstraumata, Sexualunterdrückung, Männerherrschaft und Gewaltbereitschaft bestätigt (DeMeo 1985, Kap. 6 & 7 aus 1986) (1). Aus ähnlichen geschichtlichen Quellen entwickelte Taylor (1953) eine schematische Gegenüberstellung des menschlichen Verhaltens in verschiedenen Kulturen. In Anlehnung an Taylors Terminologie habe ich seine Darstellung um die sexualökonomischen Erkenntnisse erweitert und die gewaltvollen, repressiven Kulturen patristisch genannt. Sie unterscheiden sich in fast jeglicher Hinsicht von matristischen Völkern, deren soziale Einrichtungen dazu geschaffen sind, die lustvollen Bindungen zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Mann und Frau zu schützen und zu fördern. Tabelle 1 zeigt den Gegensatz zwischen extremen Formen patristischer (gepanzerter) und matristischer (ungepanzerter) Kulturen.

 

Tabelle 1: Gegenüberstellung von Verhaltensweisen,
Einstellungen und sozialen Institutionen

Merkmal                      patristisch                                                            matristisch
                                     (gepanzert)                                                          (ungepanzert)

Säuglinge                     wenig Behutsamkeit und Nachsicht                     viel Behutsamkeit und Nachsicht
Kinder und                   wenig körperliche Zuwendung                             viel körperliche Zuwendung
Jugendliche:                 traumatisierte Babies                                            keine traumatisierten Babies
                                     schmerzhafte Initiationsriten                                 keine schmerzhaften Initiationen
                                     Kinder von der Familie dominiert                         Kinderdemokratien
                                     Geschlechtertrennung privat und öffentlich           keine Geschlechtertrennung, weder privat noch öffentlich

Sexualität:                     eingeschränkt und mit Angst besetzt                    begrüßt und mit Lust empfunden
                                     genitale Verstümmelungen                                   keine genitalen Verstümmelungen
                                     weibliches Jungfräulichkeitstabu                          Fehlen von Jungfräulichkeitstabus
                                     Geschlechtsverkehr tabuisiert                               Geschlechtsverkehr nicht tabuisiert
                                     Liebesbeziehungen zwischen Jugendlichen          Liebesbeziehungen unter Jugendlichen
                                              streng verboten                                                    werden gutgeheißen
                                     homosexuelle Neigungen sowie strenges Tabu      keine homosexuellen Tendenzen, kein entsprechendes Tabu
                                     Inzestneigungen sowie strenges Tabu                    keine Inzestneigungen, kein entsprechendes Tabu
                                     Konkubinat/Prostitution weit verbreitet                  Fehlen von Konkubinat oder Prostitution

Frauen:                         Freiheit eingeschränkt                                            frei
                                     minderwertiger Status                                            gleichberechtigt
                                     vaginales Bluttabu (hymenale, menstruale             kein vaginales Bluttabu
                                              und geburtliche Blutungen)
                                     keine freie Wahl des Ehepartners                           freie Wahl des Ehepartners
                                     keine Scheidungsmöglichkeit                                Scheidung nach Wunsch
                                     Fruchtbarkeitvon Männern kontrolliert                  Fruchtbarkeit unter Kontrolle der Frauen
                                     Fortpflanzungsfunktionen geringgeachtet              Fortpflanzungsfunktionen verehrt

Kultur,                           autoritär                                                                  demokratisch
Familie,                         hierarchisch                                                             egalitär
Sozialstruktur:               patrilineare Abstammung                                        matrilineare Abstammung
                                     patrilokaler ehelicher Wohnsitz                                matrilokaler ehelicher Wohnsitz
                                     lebenslange Zwangsmonogamie oder Polygamie      keine Zwangsmonogamie, selten bis gar keine Polygamie
                                     politischer und ökonomischer Zentralismus              arbeitsdemokratische Strukturen
                                     betonter Militarismus, entsprechende Institutionen     kein hauptberufliches Militär
                                     gewalttätig, sadistisch                                                gewaltlos, kein Sadismus

Religion:                       männerorientiert, Vaterfiguren                                   weiblich orientiert, Mutterfiguren
                                     Askese, Vermeidung von Lust,                                  lustbetont, seelische u. körperliche Befriedigung
                                              schmerzhafte Rituale                                               wird angestrebt
                                     Beherrschung                                                            Spontaneität
                                     Angst vor Naturfunktionen                                        Naturverehrung
                                     vollzeitbeschäftigte religiöse Experten                      keine speziellen Religionsexperten
                                     männliche Schamanen und Heiler                            Schamanen und Heiler beiderlei Geschlechts
                                     strikte Verhaltensregeln                                            Fehlen strikter Verhaltenskodices

 

Viele Aspekte des Patrismus geraten mit der Natur des Säuglings und Kindes in einer Weise in Konflikt, die sonst in der Tierwelt allgemein unbekannt ist, und führen zum Teil zu einem klaren Anstieg von Erkrankungen und Sterblichkeitsraten bei Müttern und Kindern. Zu betonen ist, daß die meisten patristischen Gesellschaften neben den in Tabelle 1 aufgelisteten schmerzvollen und lustfeindlichen Eigenschaften in einem bestimmten Zeitraum ihrer Geschichte zutiefst psychopathologische Institutionen zur sozial gebilligten, organisierten Entladung mörderischer Rage gegenüber Frauen und Kindern besaßen (wie z.B. Ritualmorde an Kindern, Witwen, sogenannten "Hexen" oder Prostituierten), während gleichzeitig die aggressivsten, sadistischsten und grausamsten Männer vergöttert wurden (Totalitarismus, Gottkönigtum). Selbst einige zeitgenössische Kulturen weisen diese Merkmale entweder in voll entwickelter Form oder in Überresten auf, was wiederum ganz bestimmte geographische Implikationen hat.

Da das klinische, kulturvergleichende und historische Beweismaterial darauf hinweist, daß Gewaltbereitschaft bei Erwachsenen in Kindheitsraumata und Sexualunterdrückung begründet liegt und überall dort nicht auftritt, wo die Bindungen zwischen Mutter und Kind bzw. zwischen Mann und Frau durch matristische Institutionen geschützt und gefördert werden, stellt sich natürlich die Frage, wie eine Kultur von Traumatisierung, Repression und Gewalt ursprünglich entstehen konnte. Der Patrismus, der seine immensen Gewaltausbrüche gegenüber Babies, Kindern und Frauen mittels schmerzvoller und lebensfeindlicher sozialer Einrichtungen von Generation zu Generation weitergibt, muß zumindest bei einigen, wenn auch nicht allen, menschlichen Gesellschaften einen spezifischen zeitlichen und räumlichen Ursprung haben. Sobald wir annehmen, daß der patristische Charakter nicht angeboren ist, sondern durch chronische Blockierung, Hemmung und Aufstauung biologischer Bedürfnisse erst erschaffen wird, ist diese Schlußfolgerung zwingend.

Matrismus dagegen, Ergebnis freien, ungebrochenen Ausdrucks biologischer Impulse und darum angeboren, wäre demnach einst unter den Menschen weltweit und überall zu finden gewesen. In der Tat hätte das Prinzip der natürlichen Auslese den Matrismus begünstigen müssen, da er weder die sadistischen Impulse hervorbringt, welche zu tötlicher Gewalt gegenüber Frauen und Kindern führen, noch die emotionellen Bindungen zwischen Mutter und Kind zerstört und somit eindeutige psychologische und physiologische Vorteile für das Überleben bietet (Klaus & Kennel 1976; LeBoyer 1975; Montagu 1971; Stewart & Stewart 1978a, 1978b; Reich 1942, 1949).

Bestätigung und Unterstützung für die oben genannten Annahmen und Beziehungen finden sich in den geographischen Aspekten des globalen anthropologischen und archäologischen Datenmaterials. Die Untersuchung dieser räumlichen Zusammenhänge innerhalb der Ergebnisse und Beobachtungen verschiedenster Feldforschungen bildete einen Schwerpunkt meiner Arbeit.(3)

Bestimmte Hinweise auf Matrismus und friedliche soziale Zustände sind beispielsweise schon früher in den tiefsten archäologischen Ausgrabungsschichten mancher Regionen festgestellt worden, die außerdem einen Übergang zu späteren gewaltvollen, männerdominierten Bedingungen zeigten. Obgleich einige Wissenschaftler von diesen Funden entweder nichts wissen, dazu tendieren, sie zu ignorieren oder aber ihre Bedeutung nicht wahrhaben wollen, dokumentiert eine wachsende Anzahl von Studien bedeutende gesellschaftliche Veränderungen in frühen Zeiten, von friedlichen, demokratischen und gleichberechtigten zu gewaltsamen, von Männern beherrschten und kriegerischen Verhältnissen (Bell 1971; Eisler 1987a, 1987b; Huntington 1907, 1911; Gimbutas 1965, 1977, 1982; Stone 1976; Velikovsky 1950, 1984).

Die geographischen Gesichtspunkte dieser Erkenntnisse sind besonders aufschlußreich, wie eine systematische globale Auswertung ergab (DeMeo 1985, Kap. 6 & 7 aus 1986): die in den archäologischen Schichten gefundenen Veränderungen wiesen weltweit ganz bestimmte Muster auf. Entweder wandelten sich ganze Regionen innerhalb desselben Zeitraums vom Matrismus zum Patrismus oder der Übergang zum Patrismus erfolgte kontinuierlich über mehrere Jahrhunderte hinweg von einem Ende eines Kontinents zum anderen. Von erheblicher Bedeutung war die Entdeckung, daß die frühesten dieser kulturellen Transformationen in ganz bestimmten Gegenden der Alten Welt stattgefunden hatten (insbesondere in Nordafrika, im Nahen Osten und in Zentralasien), und zwar einhergehend mit umwälzenden Umweltveränderungen von relativ fruchtbaren Bedingungen zu Wüsten um ca. 4000 bis 3500 v.Chr. Außerhalb dieser neuentstandenen Wüstengebiete trat der Patrismus im allgemeinen später in Erscheinung und läßt sich zeitlich in Verbindung bringen mit Völkerwanderungen aus den ariden in die angrenzenden fruchtbaren Territorien.

Das Vorhandensein jener zeitgleich umweltbedingten und kulturellen Veränderungen war in Anbetracht bestimmter weiterer Forschungsergebnisse außerordentlich wichtig: diese Untersuchungen legten nahe, daß verheerende Dürren und Hungersnöte die Bindungen zwischen Mutter und Kind sowie Mann und Frau in genau der gleichen traumatischen Weise zu zerstören vermögen wie jede unerbitterliche und peinigende patristische soziale Institution.

 

3. Soziales Elend in von Dürre, Wüstenbildung und Hungersnot gekennzeichneten Gebieten

Dieser Zusammenhang läßt den Schluß zu, daß wiederholte schwere Dürren mit Wüstenbildung, die unter Subsistenzgesellschaften Hungersnöte, Unterernährung und Massenwanderungen zur Folge hatten, entscheidende Faktoren dafür gewesen sein müssen, bei frühen matristischen Kulturen einen allmählichen und gar abrupten Wandel zum Patrismus auszulösen. Dazu einige Beispiele:

1) Jüngere Augenzeugenberichte von kulturellen Veränderungen während einer Hungersnot beschreiben einen Zusammenbruch der sozialen und familiären Bindungen. Turnbulls (1972) erschütternde Dokumentation über das Volk der Ik in Ostafrika bringt dies sehr deutlich zum Ausdruck, und ähnliche Beobachtungen anderer Forscher stimmen damit überein (Cahill 1982; Garcia 1981; Garcia & Escudero 1982; Sorokin 1975).

Unter den extremsten Hungerbedingungen verlassen die Männer auf der Suche nach Nahrung ihre Frauen und Kinder und kehren meist nicht zurück. Verhungernde Kinder und ältere Familienmitglieder werden in der Folge sich selbst überlassen, um allein ums Überleben zu kämpfen oder zu sterben. Kinder schließen sich zu umherziehenden Banden zusammen, die Nahrung stehlen, während die verbliebenen Sozialstrukturen völlig zusammenbrechen. Das Band zwischen Mutter und Kind scheint am längsten zu halten, doch schließlich verlassen auch die verhungernden Mütter ihre Babies.

2) Klinische Untersuchungen der Folgen von hochgradiger Eiweißmangelernährung bei Säuglingen und Kleinkindern weisen darauf hin, daß Hunger ein Trauma schwersten Ausmaßes ist. Ein an Marasmus oder Kwashiorkor leidendes Kind zeigt Symptome von Kontaktlosigkeit, Unbeweglichkeit und, im schlimmsten Fall, die Einstellung des Körper- und Gehinwachstums. Falls das Hungern lange genug andauert, kann es passieren, daß es selbst nach Wiedereinsetzen der Ernährung nicht mehr zu einer Erholung der vollen Leistungsfähigkeit kommt und leichte bis erhebliche physische und emotionale Entwicklungsschäden auftreten. Weitere bekannte Auswirkungen von Hunger und Unterernährung auf Kinder als auch Erwachsene schließen u.a. die Verringerung der allgemeinen emotionellen Vitalität und der sexuellen Energie ein und können ebenfalls über die Wiederherstellung der Nahrungsversorgung hinaus anhalten.

Maßgeblich ist, daß das Baby unter Hungerbedingungen in nahzu identischer Weise körperlich und emotionell kontrahiert und sich in sich selbst zurückzieht, wie es auf das Trauma von fehlender mütterlicher Fürsorge und Isolation reagiert. Alle diese Erfahrungen ziehen klare, lebenslange Folgen nach sich, welche die Fähigkeit des Erwachsenen beeinträchtigen, gefühlsmäßige Bindungen sowohl zum Lebensgefährten als auch zum eigenen Nachwuchs aufzubauen (Aykroyd 1974; Garcia & Escudero 1982; Prescott, Read & Coursin 1975).

 

Normal ernährter versus marasmatisches Säugling



links: gesundes Baby, 5 Monate alt
rechts: marasmatisches Baby, 7 Monate alt
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von F. Monckeberg (in Prescott, et al. 1975)



Durchleuchtung des Schädels von
links: gesundem Baby,
Mitte: unterernährtem Baby und
rechts: marasmatischem Baby.
Der Schädel wird desto stärker durchleuchtet, je mehr flüssigkeitsgefüllter Raum sich zwischen Hirn und Schädeldecke befindet. Ein gut ernährter Säugling hat ein gut entwickeltes Gehirn mit wenig Raum und Flüssigkeit zwischen Hirn und Schädeldecke. Anders dagegen das unterernährte oder hungernde Kind.
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von F. Monckeberg (in Prescott, et al. 1975)

 

3) Eine Reihe weiterer traumatischer Faktoren stehen insbesondere mit der harten Lebensweise in Wüsten und Dürregebieten in Verbindung. Ein wichtiges Beispiel stellt die Verwendung eines bestimmten Rückentragegestells bei den Nomadenvölkern Zentralasiens dar, das für das Baby zur doppelten Qual von Schädelverformung und immoblisierendem Festeinwickeln des ganzen Körpers führte. Die kulturelle Institution der Schädeldeformation beim Säugling verschwand um die Wende zum 20. Jahrhundert, doch das kokonartige Einwickeln scheint zwischen Osteuropa und Ostasien bis heute üblich zu sein.

Normalerweise wird ein Baby, das solcherart schmerzhaftem Einbinden ausgesetzt ist, versuchen, sich zu befreien und laut schreien, um die Aufmerksamkeit und Hilfe eines Erwachsenen anzuziehen. Ich vermute allerdings, daß dies bei hungerleidenden Säuglingen in einem körperfixierenden (und oftmals kopfquetschenden) Rückentragegestell während eines langen Marsches unter sengender Sonne nicht der Fall ist. Unter extremen Dürre-und Hungerbedingungen werden die Erwachsenen zunehmend kontaktlos und sind weniger aufmerksam und willens, ständig anzuhalten, um ein im schmerzenden, kopfverformenden Tragegestell festgezurrtes Kind zu beruhigen.


Konkonartig eingewickelter Säugling.
Zeichnung von Deborah Carrino auf der Grundlage eines Fotos von Dean Conger.
Unten: Abbildungen deformierter Schädel, aus Dingwall (1931).



 

Als die Wüstenbildung in Zentralasien voranschritt, entwickelte sich das Herumziehen von einem Ort zum anderen zu einer relativ dauerhaften Lebensweise. Die archäologischen Funde weisen darauf hin, daß Schädeldeformation und immobilisierendes Festwickeln in diesen Regionen schließlich ein institutionalisierter Bestandteil der Kindererziehung wurden (DeMeo 1986, S. 142-152; Dingwall 1931; Gorer & Rickman 1962). Sie stiegen sogar zum Erkennungmerkmal sowie beliebten sozialen Einrichtung dieser Völker auf und blieben selbst bestehen, nachdem die nomadische zugunsten einer seßhaften Existenz aufgegeben worden war. Weitere folgenreiche Gepflogenheiten wie männliche und weibliche genitale Verstümmelung (Beschneidung, Infibulation) haben ihren geographischen Schwerpunkt und Ursprung im großen Wüstengürtel der Alten Welt, wenn auch aus Gründen, die nicht ganz klar sind.
[Anmerkung 2002: die Beweggründe, die zu einer gezielten Zerstörung der Sexualorgane und damit der Lust- und Liebesfähigkeit gerade in diesem Teil der Erde führen, werden im Buch ausführlich diskutiert.]


Obere Karte: Verbreitung männlicher genitaler Verstümmelungen
schwarz: extrem schwere Formen (Hautabziehen, Beschneidung, Subinzision)
weiß eingekreist: weniger schwere Formen (Inzision)
Nach Angaben von Murdock (1967) und Montagu (1945, 1946)

Mittlere Karte: Weibliche genitale Verstümmelungen
schwarz: extrem schwere Formen (Infibulation)
grau: schwere Formen (Klitorisentfernung, Ausschneidung)
weiß eingekreist: vorhanden, Typ unklar
Nach Angaben von Hosken (1979) und Montagu (1945, 1946)

Untere Karte: Verbreitung von Schädeldeformation und Festwickeln beim Säugling
graue Bereiche: vorhanden, Pfeile markieren Ausbreitungsmuster
Nach Angaben von Dingwall (1931)

Hinweis: Alle Landkarten wurden anhand von Daten über eingeborene Subsistenz-Level-Kulturen erstellt. Die Angaben für Nord- und Südamerika sowie Ozeanien geben die Verhältnisse vor der Ankunft europäischer Siedler wieder.

 

Im Verlauf meiner Forschungen wurde immer deutlicher, daß die früher matristisch geprägten sozialen Beziehungen erstmalig in denjenigen Subsistenz-Kulturen vernichtet worden sein könnten, welche die verheerenden Auswirkungen schwerer, aufeinanderfolgender Dürren, die Verwüstung ihres Lebensraumes und langanhaltende Hungerzeiten überlebt hatten. Die von Generation zu Generation fortschreitende Zerrüttung der Bindung zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Mann und Frau durch extreme Trockenheit, Hungersnöte, Unterernährung und erzwungene Wanderschaft würde die sich daraus ableitende Entfaltung und Intensivierung patristischer Einstellungen, Verhaltensweisen und sozialer Institutionen begünstigen und allmählich die älteren matristischen ersetzen.

Der Patrismus hätte sich in den Charakterstrukturen festgesetzt wie die extremen Wüstenbedingungen in der Landschaft. Einmal verankert, bestünde er in den betroffenen Völkern durch den verhaltensformenden, sich selbst reproduzierenden Charakter seiner gesellschaftlichen Normen fort, unabhängig von späteren Verbesserungen des Klimas oder der Nahrungsversorgung. Später würde er dann mit der Invasion kriegerischer Nomaden aus den angenzenden Wüstengebieten auch in fruchtbareren, regenreichen Regionen auftauchen.

Diese Überlegungen verlangten nach einer stichhaltigen geographischen Überprüfung. Falls eine kartographisch belegbare, weltweite räumliche Korrelation zwischen harten Wüsten und extremem Patrismus existierte, wäre ein plausibler Mechanismus für den Beginn von Trauma und Repression unter frühmenschlichen Kulturen gefunden. Dies würde außerdem eine unmittelbare Bestätigung der sexualökonomischen Theorie von Wilhelm Reich bedeuten, die ein traumatisches Urereignis für die Entstehung der Panzerung voraussetzt. Die sich aus der Kartographierung ergebenden räumlichen Zusammenhänge waren erstaunlich.

 

4. Geographische Aspekte von Anthropologie und Klimatologie

Mein erster Überblick über Verhalten und soziale Institutionen bei einer Auswahl von 400 verschiedenen eingeborenen Subsistenz-Völkern aus aller Welt legte nahe, daß die mit Abstand patristischsten Ethnien in Wüsten lebten (DeMeo 1980), obgleich nicht ausschließlich. Eine systematischere und entscheidende globale Analyse anhand von 1170 Kulturen bestätigte später die Wüste-Patrismus-Beziehung, zeigte aber auch, daß diese Regel nicht für alle semiariden oder gar vollkommen trockenen Wüsten galt, solange eine begrenzte Ausdehnung die Nahrungs- und Wasserversorgung mit Hilfe einer kurzen Reise sicherstellte.

Ferner erwiesen sich die Menschen in fruchtbaren, an die größten, besonders harten Wüsten angrenzenden Regionen ebenfalls als patristisch, eine Tatsache, die sich später durch die dargestellten Migrationsmuster erklären ließ (DeMeo 1986, 1987). Die für diese größere Untersuchung verwendeten kulturellen Daten sind Murdocks Ethnographischem Atlas (1967) entnommen, welcher keine Karten enthält, sondern fast ausschließlich aus beschreibenden Datentabellen über Eingeborenenvölker in ihrem angestammten Lebensraum besteht. Die Daten für Nord- und Südamerika sowie Ozeanien geben überwiegend ursprüngliche, voreuropäische Verhältnisse wieder.

Murdocks Daten beruhen auf Hunderten zuverlässiger, zwischen ca.1840 und 1960 veröffentlichter Quellen. Sein Werk wurde konstruktiver Kritik und Rezension durch andere Wissenschaftler unterzogen und ist verbreitet zur Überprüfung kulturvergleichender Theorien im Gebrauch. Jede der 1170 Kulturen beurteilte ich (mit Hilfe eines Computers) einzeln vermittels 15 verschiedener Variablen, die sich an das Matrismus-Patrismus-Schema aus Tabelle 1 anlehnen.(4) Ethnien mit einem hohen Prozentanteil an patristischen Merkmalen erhielten eine entsprechend hohe Punktzahl, während solche mit einem niedrigen Prozentanteil an patristischen - also mit einem hohen Anteil an matristischen Merkmalen - analog mit einer niedrigen Punktzahl bewertet wurden. Ich ermittelte die geographischen Koordinaten jeder Kultur und trug sie mit ihrem Patrismus-Wert auf einer Weltkarte ein. Dann ermittelte ich für kleine Blöcke von 5¡ geographischer Länge mal x 5¡ geographischer Breite den jeweiligen Patrismus-Durchschnittswert. Endergebnis dieser Prozedur war die Weltkarte des menschlichen Verhaltens (Abb. 1).

 

Abbildung 1: Die Weltkarte des menschlichen Verhaltens
Für den Zeitraum von ungefähr 1840 bis 1960, erstellt aus Daten über Eingeborenenkulturen aus Murdocks Ethnographischem Atlas (1967), mit minimaler geschichtlicher Interpretation


 

schwarz: extrem patristische, schwer gepanzerte Kulturen (Patrismusanteil über 71%)
grau: Zwischenformen, gemäßigter Patrimus (Werte von 41 - 71%)
weiß: extrem matristische, ungepanzerte bzw. schwach gepanzerte Kulturen (Patrismusanteil unter 41%)

 

Die Muster auf der Weltkarte des menschlichen Verhaltens werden von mehreren, voneinander unabhängigen Karten gestützt, die ich für jede der 15 Variablen sowie für weitere dazu passende Merkmale wie Genitalverstümmelungen, Schädeldeformation oder immobilisierendes Festwickeln einzeln erstellt habe. Die Weltkarte des menschlichen Verhaltens veranschaulicht zweifelsfrei, daß der Patrismus in seiner weltweiten Verbreitung weder allgegenwärtig noch zufällig ist. Die Kulturen der Alten Welt waren eindeutig patristischer als diejenigen Ozeaniens oder der Neuen Welt. Darüberhinaus finden sich die Regionen mit den radikalsten Ausprägungen des Patrismus in einem riesigen zusammenhängenden Verband, der sich von Nordafrika über den Nahen und Mittleren Osten bis nach Zentralasien erstreckt. Von immenser Bedeutung ist hierbei der Umstand, daß eben dieses Territorium in geographischer Hinsicht heute die extremsten, ausgedehntesten und trockensten Wüstengebiete der Welt umfaßt.

Karten mit Angaben über Umweltfaktoren unter Wüstenbedingungen zeigen Ausbreitungsmuster ähnlich denen des hochgradigen Patrismus in der Weltkarte des menschlichen Verhaltens. Die Karte in Abb. 2 identifiziert beispielsweise die trockensten Wüstenareale anhand des Budyko-Lettau-Trockenheitsquotienten (Budyko 1958, Hare 1977), welcher für ein gegebenes Umfeld das Verhältnis zwischen der aus der Sonneneinstrahlung zur Verfügung stehenden Verdunstungsenergie und den vorhandenen Niederschlagsmengen ermittelt. Er stellt einen weit sensibleren Indikator für das Ausmaß an Streß dar, dem das Leben unter Wüstenbedingungen ausgesetzt ist, als andere in eher standardisierten Klimaklassifikationssystemen, die einen fälschlicherweise glauben lassen können, alle Wüstengebiete seien gleicher Natur.

 

Abbildung 2: Der Budyko-Lettau-Trockenheitsquotient
Vergleichende Darstellung der relativen Trockenheit verschiedener Wüstengebiete
Die Werte geben das Verhältnis zwischen Niederschlagsmengen und Verdunstungsenergie wieder: Gebiete mit einem Wert von 2 erhalten doppelt soviel Strahlungsenergie von der Sonne als zur Verdunstung des gefallenen Niederschlags notwendig, ein Wert von 10 bedeutet zehnmal soviel Verdunstungsenergie.



 

schwarz: Werte von über 10, hyperaride Zonen
grau: Werte von 2 bis 10, semiaride bis aride Zonen

 

Weitere Karten zu strapaziösen Umweltfaktoren wie z.B. größte Schwankungen der Niederschlagsmengen, höchste Mittelwerte der monatlichen Temperaturmaxima, Gegenden ohne jegliche Vegetation, Regionen mit dem geringsten Tragvermögen, Bodenbeschaffenheit oder unbewohnte Gebiete weisen alle Übereinstimmungen hinsichtlich der Ausdehnung der lebensfeindlichsten Wüstenverhältnisse mit dem Verbreitungsraum der extremsten patristischen Kulturen auf (DeMeo 1986, Kap. 2; DeMeo 1987). Ich habe diesem Territorium den Namen Saharasia gegeben.

 

5. Geographische Aspekte von Archäologie und Geschichte

Die klar strukturierten Verbreitungsmuster auf der Weltkarte des menschlichen Verhaltens deuten darauf hin, daß sich der Patrismus einst innerhalb Saharasias entwickelte und später durch Völkerwanderungen in fruchtbarere Regionen exportiert wurde. Die Überprüfung dieser Hypothese, welche Verhalten, Wanderungsbewegungen und Klima aus historischer Zeit miteinander in Beziehung setzt, erforderte den Aufbau einer neuen Datenbank mit Informationen zu paläoklimatischen Bedingungen, Migrationsmustern und gesellschaftlichen Verhältnissen früherer Kulturen im Bezug auf ihren Umgang mit Babies, Kindern und Frauen sowie hinsichtlich Tendenzen in Richtung männliche Dominanz, Despotismus, sadistische Gewaltätigkeit und Kriegführung.

Meine auf dieser Grundlage erstellte Datensammlung enthielt schließlich über 10.000 verschiedene chronologisch geordnete Karteikarten mit Angaben aus der archäologischen und historischen Literatur, z.B. zu Fundstücken von bestimmten Ausgrabungsstätten oder über die Umweltbedingungen eines Landstrichs zu einem spezifischen Zeitpunkt in der Vergangenheit. Mehr als 100 zuverlässige Quellen wurden dafür zu Rate gezogen und zusammengefaßt, um die Lebensverhältnisse zu bestimmten Zeitpunkten in der Vergangenheit und über weite geographische Regionen hinweg identifizieren und miteinander vergleichen zu können. Auf diese Weise ließen sich sowohl Zeiten und Orte weiträumiger ökologischer und kultureller Veränderungen als auch die Wanderungs- und Besiedelungsmuster nachvollziehen. Mein Hauptaugenmerk galt Saharasia und seinen fruchtbaren afrikanischen, europäischen und asiatischen Grenzländern, doch ich trug auch eine beträchtliche Menge an Daten für Ozeanien und die Neue Welt zusammen (DeMeo 1985, Kap. 6 & 7 aus 1986).

Anhand der aus meiner Datenbank ersichtlichen Muster konnte ich bestätigen, daß sich der Patrismus zuerst innnerhalb Saharasias entwickelte, und zwar ursprünglich in genau jener Epoche, in welcher sich dort ein gewaltiger ökologischer Wandel von relativ feuchten zu Wüstenbedingungen vollzog. Wie Dutzende archäologische und paläoklimatische Studien belegen, war der große Wüstengürtel des heutigen Saharasia vor 4000 bis 3000 v.Chr. eine teilweise bewaldete Grassavanne, bewohnt von großen und kleinen Tieren wie Elefanten, Giraffen, Nashörnern und Gazellen, während Nilpferde, Krokodile, Fische, Schnecken und sonstige Weichtiere in den Flüssen und Seen gediehen. Heute ist dasselbe Territorium in Nordafrika, im Mittleren Osten und in Zentralasien größtenteils extrem trocken und oft ohne jegliche Vegetation. Einige der nun ausgetrockneten Becken Saharasias beherbergten einst mehrere hundert Meter tiefe Seen, und die durch die Canyons und Wadis flossen beständig Wasserläufe (DeMeo 1986, Kap. 6).

Aber wie sieht es mit den Menschen aus, die Saharasia in jenen fruchtbaren und üppigen Zeiten bewohnten? Die Beweislage ist auch in diesem Punkt eindeutig: Diese frühen Völker waren von friedlichem, ungepanzertem und matristischem Charakter. Ich bin sogar zu dem Schluß gelangt, daß es keine greifbaren, zwingenden und unzweideutigen Belege für die Existenz des Patrismus irgendwo auf dem Erdball maßgeblich vor dem Wendepunkt 4000 v.Chr. gibt. Dagegen finden sich starke Indizien für vorzeitige matristische soziale Verhältnisse.

Diese Folgerungen können zum einen aus dem Vorhandensein bestimmter archäologischer Funde aus der Zeit vor 4000 v.Chr. gezogen werden, wie z.B. die behutsame und sorgfältige Bestattung unabhängig vom Geschlecht der Toten mit relativ gleichwertigen Grabbeigaben, sexuell realistische weibliche Statuetten sowie einfühlsame Felsmalereien und Töpferkunst, deren Darstellungen Frauen, Kinder, Musik, Tanz, Tiere und die Jagd betonen. In späteren Jahrhunderten durchliefen einige dieser friedlichen matristischen Kulturen eine technologische Entwicklung zu großen, unbefestigten Agrar- und Handelsstaaten, insbesondere auf Kreta, im Industal und in Teilen Zentralasiens.

Mein Fazit über das Vorherrschen matristischer Verhältnisse zu jenen Zeiten wird zum anderen gestützt durch das Fehlen archäologischer Beweise für gesellschaftliches Chaos, Kriege, Sadismus und Brutalität, die erst in jüngeren Ausgrabungsschichten ziemlich anschaulich zu Tage treten, nachdem Saharasia ausgetrocknet war. Diese spätere Fundlage umfaßt: Kriegswaffen, Schichten mit zerstörten Siedlungen, massive Befestigungsanlagen, männlichen Herrschern gewidmete Tempel- und Grabbauten, Schädeldeformation bei Säuglingen, rituelle Ermordung von Frauen in den Grabstätten von zumeist älteren Männern, rituelle Opferung von Kindern in den Fundamenten von Gebäuden sowie Massengräber mit verstümmelten und achtlos durcheinandergeworfenen Leichen. Ferner läßt sich anhand von Architektur, Grabbeigaben und -anlagen das Vorhandensein von Kastensystemen, Sklaverei, extremen gesellschaftlichen Hierarchien, Polygamie und Konkubinat ableiten.

Stil und Inhalt der Kunstwerke der späteren, trockenen Epochen verändern sich ebenfalls und zeigen nun schwerpunktmäßig berittene Krieger, Pferde, Streitwagen, Schlachten und Kamele. Darstellungen von Frauen, Kindern und des alltäglichen Lebens verschwinden. Ehemals naturalistische Statuetten und Abbildungen von Frauen werden gleichzeitig abstrakt, unrealistisch oder gar grimmig und verlieren ihren vormals freundlichen, hegenden bzw. erotischen Charakter, oder sie werden gänzlich durch Statuen männlicher Götter oder Gottkönige ersetzt. Die Qualität der Kunstgegenstände in der Alten Welt verfiel in jener Zeit ebenso wie der Architekturstil, später folgten dann kriegerische und phallische Motive sowie die Monumentalbauweise (DeMeo 1986, Kap. 6 & 7).

 

Nordafrikanische Felsmalerei
1. Bild: Regenreiche neolithische Jäger- und Sammlerperiode, ca. 7000 v. Chr.
2. Bild: Regenreiche neolithische Hirtenperiode, ca. 5000 v. Chr.
3. Bild: Trockene Bronzezeit; Krieger, Pferde, Streitwagen, Kamele, ca. 2000-500 v. Chr.


 

Ich bin wahrlich nicht der erste, der den Kulturwandel in den archäologischen und historischen Zeugnissen bemerkte, oder dem die machtvollen Auswirkungen von Umweltveränderungen auf menschliche Gesellschaften aufgefallen waren.(5) Meine Arbeit war allerdings als erste zugleich von globalem Umfang, systematisch hergeleitet und sowohl zeit- als auch ortsspezifisch.

Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, kann man die frühesten Belege für chaotische soziale Verhältnisse und für Patrismus auf der Erde in jenen Gegenden Saharasias finden, die zuerst austrockneten, nämlich auf der arabischen Halbinsel und in Zentralasien. Die Ausnahmen betreffen Ausgrabungsstätten in Anatolien und der Levante, die ein paar schwache Indizien enthalten, daß eine sehr eingeschränkte Form des Patrismus bereits um 5000 v.Chr. existiert haben könnte. Gleichzeitig gibt es aber auch Hinweise auf eine frühe Trockenphase samt daraus folgendem Wechsel zu Migration und nomadischem Hirtentum. Demzufolge scheinen diese Ausnahmen wiederum die Regel zu bestätigen: extreme Wüstenbildung und Traumatisierungen durch Hungersnöte sabotierten nachhaltig das ursprünglich matristische Sozialgefüge und förderten die Entwicklung patristischer Verhaltensweisen und gesellschaftlicher Institutionen. Der Patrismus verschlimmerte und intensivierte sich in der Folge durch weiträumiges Verlassen der Heimat, Anpassung an das Nomadenleben und die Konkurrenz um knappe Wasserressourcen.

 

6. Die Entstehung des Patrismus in Saharasia

Nach etwa 4000 bis 3500 v.Chr. werden in den Überresten vormals friedlicher matristischer Siedlungen in den Flußtälern Zentralasiens, Mesopotamiens und Nordafrikas radikale soziale Veränderungen sichtbar. In allen Fällen treten Zeugnisse für zunehmende Trockenheit und Preisgabe des Landes gemeinsam mit Hinweisen auf, daß Siedlungen mit gesicherter Wasserversorgung wie in Oasen oder an Wüstenflüssen unter den Druck einwandernder Völker gerieten. In Zentralasien führten die Wasserstandsveränderungen in Seen und Flüssen infolge klimatischer Instabilität und Trockenheit zur Auflösung riesiger Agrargemeinschaften mit hochentwickelter Bewässerungstechnik.

Siedlungen entlang des Nil, an Euphrat und Tigris sowie in den feuchteren Hochlandregionen der Levante, Anatoliens und Irans wurden von Völkern überfallen und erobert, die aus dem immer weiter austrocknenden Arabien bzw. Zentralasien kamen, und kurze Zeit später entstanden an ihrer Stelle neue despotische Staatswesen. Festungsbau, Grab- und Tempelarchitektur mit Belegen für rituellen Witwenmord (d.h. Muttermord, wenn vom ältesten Sohn ausgeführt), Schädeldeformation, Hervorhebung von Pferd und Kamel sowie Aufbau von Militär folgten diesen Invasionen in nahezu jedem Fall, den ich untersuchte.

Alle diese neuen tyrannischen Zentralstaaten gewannen an Macht und unterwarfen, was immer an nomadischen Hirtenstämmen noch in der ausdörrenden Steppe lebte. Einige der despotischen Staatswesen fielen regelmäßig in die fruchtbaren, an Saharasia angrenzenden Gegenden ein, um ihr Territorium zu vergrößern. Entweder sie eroberten die dort ansässigen Völker oder, wenn dies mißlang, veranlaßten sie zu Verteidigungsmaßnahmen, die aus dem nachfolgenden Auftauchen von Befestigungsanlagen, Waffentechnik und einem Zwischenstadium des Patrismus ersichtlich sind. Andere Imperien in Saharasia verschwanden schließlich aus dem Blickfeld der Geschichte, als die Trockenheit sich verschlimmerte und ihnen die Existenzgrundlage nahm (DeMeo 1985, Kap. 6 aus 1986).

 

7. Die Ausbreitung des Patrismus in die Grenzländer von Saharasia

Der Patrismus trat in den fruchtbareren Nachbarregionen erst in Erscheinung, nachdem er sich im austrocknenden Kernland von Saharasia entwickelt hatte. Je weiter die Dürre innerhalb Saharasias um sich griff und seine Bewohner darauf zunehmend mit Panzerung und Patrismus reagierten, desto häufiger brachten Wanderungsbewegungen diese Menschen in Kontakt mit friedlicheren Völkern in den regenreicheren Grenzgebieten. In immer stärkerem Maße nahmen diese Auswanderungswellen den Charakter massiver Invasionen an. In den angrenzenden Regionen verankerte sich der Patrismus nicht aufgrund von Dürrekatastrophen und Hungertraumata, sondern durch die Vernichtung der ursprünglich matristischen Bevölkerung und ihre Ersetzung durch die patristischen Eroberer bzw. vermittels aufgezwungener Übernahme der patristischen gesellschaftlichen Institutionen der Invasoren.

Europa wurde beispielsweise ab 4000 v.Chr. nacheinander von den sogenannten Streitaxt-Völkern (oder Kurgans), den Skythen, Sarmaten, Hunnen, Mongolen, Arabern und Türken überfallen. Sie alle nahmen die Gelegenheit wahr, das Land mit Krieg zu überziehen, zu erobern, zu plündern und Europas Wesensart damit immer mehr in Patrismus zu verwandeln. Die europäischen Völker verloren schrittweise ihren matristischen Charakter. Die westlichsten Länder mit dem größten Abstand zu Saharasia, insbesondere die Britischen Inseln und Skandinavien, entwickelten patristische Institutionen am spätesten und in abgeschwächterer Form als der Mittelmeerraum oder Osteuropa, welche unter intensiverem Einfluß Saharasias standen.

Am anderen Ende der Alten Welt, in den fruchtbareren Regionen Chinas, konnten sich friedliche matristische Verhältnisse ebenfalls behaupten, bis um etwa 2000 v.Chr. die ersten extrem patristischen zentralasiatischen Eroberer kamen, die Shang und die Chou. Nachfolgende Invasionen der Hunnen, Mongolen und anderer verstärkten dann den Patrismus in den Feuchtgebieten Chinas.

Die japanische Kultur blieb aufgrund ihrer Isolierung durch die Chinesische See und die Koreanische Meerenge etwas länger matristisch, bis um ca. 1000 v.Chr. die ersten patristischen Volkstämme vom asiatischen Festland einfielen, wie z.B. die Yayoi. In Südasien brachen die friedvollen, überwiegend matristischen Siedlungen und Handelsstaaten des Industals unter dem Druck zunehmender Trockenheit und patristischer Kriegernomaden aus Zentralasien um 1800 v.Chr. zusammen. Der Patrismus breitete sich daraufhin in Indien aus und verschärfte sich in den folgenden Jahrhunderten infolge hunnischer, arabischer und mongolischer Invasionen. Der Matrismus überwog außerdem in Südostasien bis zum Beginn anwachsender patristischer Einwanderungswellen, sowohl zu Wasser als auch zu Land, aus den patristischen Despotenstaaten Chinas, Indiens, Afrikas und schließlich aus den islamisch geprägten Ländern.

In Afrika südlich der Sahara deutet die archäologische Beweislage darauf hin, daß der Patrimus erstmals mit der Ankunft verschiedener einwandernder Völker aus dem Norden in Erscheinung trat, ungefähr zur selben Zeit, als Nordafrika austrocknete und verlassen wurde. In späteren Zeiten verschlimmerten pharaonische, karthagische, griechische, byzantinische, bantu, arabische, türkische und schließlich die Einflüsse des europäischen Kolonialismus den Patrismus in Afrika (DeMeo 1985, Kap. 6 aus 1986).

Die geographischen Muster dieser Völkerwanderungen, Eroberungen und Besiedelungsstrukturen sind ausgesprochen auffällig. Nach 4000 v.Chr. kristallisieren sich zwei große patristische Kernzonen aus den Daten heraus, zum einen in Arabien und zweitens in Zentralasien, den Herkunftsregionen der Semiten bzw. Indoarier. Sie waren zudem die ersten Bereiche Saharasias, die auszutrocknen begannen. Die Abbildungen 3 und 4 veranschaulichen historische Aspekte dieser Invasionswellen von Kriegernomaden aus der Wüste: die Karten identifizieren jene Gebiete, welche zu bestimmten Zeiten von den Arabern bzw. den Türken besetzt waren, die letzten einer langen Reihe von Eroberern aus Arabien und Zentralasien (Jordan & Rowntree 1979, Pitcher 1972). Beide Einflußsphären zusammengenommen geben Saharasia und seine fruchtbareren, ebenfalls vom Patrismus infizierten Nachbarterritorien zu fast 100% wieder.

 

Abbildung 3: von arabischen Armeen ab 632 n.Chr. eroberte bzw. beeinflußte Gebiete
(nach Jordan & Rowntree, 1979)



Abbildung 4: von Turkvölkern und Mongolen ab 540 n.Chr. eroberte bzw. beeinflußte Gebiete
(nach Pitcher, 1972)

 

Diese geographischen Umstände erklären, warum sich der Matrismus in Gegenden mit dem größten Abstand zu Saharasia weitgehend erhalten konnte. Gebiete in der Peripherie von Saharasia, insbesondere (Halb-)Inseln wie England, Skandinavien, Kreta, die Inselgruppen Südostasiens; aber auch Südafrika, Südindien, Ostasien sowie die asiatische Arktis weisen eine historisch spätere Übernahme des Patrismus und seine Vermischung mit den vormals existierenden matristischen Institutionen der Einheimischen auf.

Aus den diversen Quellen, die ich zum Aufbau meiner Datenbank genutzt hatte, entwickelte ich die Karte in Abb. 5 mit den mutmaßlichen Ausbreitungsmustern des Patrismus in der Alten Welt. Die Pfeile stellen lediglich eine erste Annäherung dar, befinden sich aber in Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen über Völkerwanderungen. Diese geographischen Muster ergeben sich aus der archäologischen und historischen Literatur und werden unabhängig davon zudem von einem sehr ähnlichen räumlichen Schema aus jüngerem anthropologischen Datenmaterial gestützt, wie die Weltkarte des menschlichen Verhaltens in Abb. 1 demonstriert.

 

Abbildung 5: Allgemeine Verbreitungswege gepanzerter Kulturen (Patrismus) in der Alten Welt nach 4000 v.Chr.

1. Arabisches Kernland     2. Zentralasiatisches Kernland


 

 

8. Die Ausbreitung des Patrismus in Ozeanien und der Neuen Welt

In die Beobachtungen bezüglich der Wanderungsbewegungen patristischer Völker läßt sich auch die Ausbreitung des Patrismus auf dem Seeweg nach Ozeanien und möglicherweise sogar bis in die Neue Welt einbeziehen. Die Karte in Abb. 6 zeigt denkbare Routen unter der Voraussetzung, daß Saharasia das einzige Ursprungsgebiet des Patrismus ist. Sie entstand auf der Grundlage der übrigen, oben bereits diskutierten Karten, einschließlich der Weltkarte des menschlichen Verhaltens, und aus anderen Quellen, die ich in meiner Dissertation zitiere. Es bedarf eindeutig weiterer Forschungen, um diese vermutlichen Ausbreitungswege zu bestätigen oder zu korrigieren.

 

Abbildung 6: Vermutliche Verbreitungswege des Patrismus rund um den Globus
(vor Kolumbus und den europäischen Einwanderern)

 

Es ist signifikant, daß die Weltkarte des menschlichen Verhaltens Patrismus in Amerika hauptsächlich bei Kulturen identifiziert, die entlang der Küsten lebten bzw. deren Vorfahren einst patristische Staaten in den Küstenregionen errichtet hatten. Ferner ist von Bedeutung, daß diese frühen patristischen Völker des amerikanischen Kontinents mit jenen identisch sind, denen andere Wissenschaftler aufgrund von Materialverarbeitung, Kunsthandwerk und Linguistik eine präkolumbianische Verbindung mit patristischen Seefahrern der Alten Welt zuschreiben.(6) Trotzdem könnte eine begrenzte Form des Patrismus infolge eines Saharasia-ähnlichen Dürre-Hungersnot-Auswanderungsmechanismusses auch unabhängig in Ozeanien und der Neuen Welt entstanden sein, beispielsweise in den Wüsten Australiens, im trockenen Great Basin Nordamerikas oder in der Atacama-Wüste (DeMeo 1986, Kap. 7).

 

9. Schlußfolgerungen

Die Theorie über den Ursprung des Patrismus in Saharasia wurde auf der Grundlage einer systematischen geographischen Umsetzung von archäologischen, historischen und anthropologischen Fakten entwickelt. Die Kartographierung der diversen Daten erfolgte in der Absicht, den Ursprung des Patrismus besser zu verstehen und die Vorhersagekraft der originären Ausgangshypothesen zu überprüfen. Dies wurde durch die Untersuchung der geographischen Verbreitung bestimmter sozialer Institutionen bewerkstelligt, die entweder grundlegende biologische Impulse im Rahmen der Bindung zwischen Mutter und Kind bzw. zwischen Mann und Frau hintertreiben oder welche auf ein hohes Ausmaß an männlicher Dominanz, gesellschaftlichen Hierarchien und destruktiver Aggression hinweisen. Als solche konnten die Ausgangshypothesen meiner Studie - die sexualökonomische Theorie menschlichen Verhaltens, das Matrismus-Patrismus-Schema sowie der Kausalzusammenhang zwischen Wüstenbildung und Patrismus - generell verifiziert und erhärtet werden.

Meine Forschungsergebnisse legen zwingend nahe, daß sich die angeborenen Anteile menschlichen Verhaltens auf die lustorientierten Aspekte des Lebens und sozialer Interaktion beschränken, denen ganz bestimmte Vorteile für Überleben und Gesundheit des wachsenden Kindes innewohnen und die zum Erhalt der Gemeinschaft beitragen. Es sind die matristischen Verhaltensweisen und sozialen Institutionen, welche das Bonding zwischen Mutter und Neugeborenem begünstigen und behüten, das Kind in seinen verschiedenen Entwicklungsstufen befürsorgen sowie die spontan zwischen Mädchen und Jungen entstehenden Lust- und Liebesregungen fördern und schützen. Aus diesen lustvollen biologischen Impulsen gehen weitere sozial kooperative Tendenzen und lebensbewahrende, lebensverbessernde gesellschaftliche Einrichtungen hervor.(7).

Derartige kinder-, frauen- und sexualbejahende, lustbetonte Antriebe und Verhaltensweisen existieren wissenschaftlichen Forschungen zufolge in jüngerer Zeit überwiegend nur außerhalb des Saharasia-Wüstengürtels, stellten jedoch einst, vor der Austrocknung dieses Territoriums, die dominante Form menschlichen Zusammenlebens überall auf der Erde dar. Angesichts des hier vorgestellten neuen Beweismaterials läßt sich der Patrismus mit seinen kindesmißhandelnden, frauenverachtenden, sexualunterdrückenden und zerstörerisch-aggressiven Merkmalen am besten und einfachsten als eine kontraktive emotionelle und kulturelle Reaktion auf die traumatischen Hungerbedingungen erklären, welche mit der Austrocknung Saharasias um 4000 v.Chr. erstmals in Erscheinung traten; eine Reaktion, die sich in der Folge mit Hilfe der Migrationen der betroffenen traumatisierten Völker und ihrer veränderten sozialen Institutionen aus der Wüste heraus ausbreitete.

 

Anmerkungen

(1) Ich wertete für meine Studie über 100 verschiedene Quellen aus, einschließlich einer Reihe klassischer sexualwissenschaftlicher Werke:
Brandt 1974, Bullough 1976, Gage 1980, Hodin 1937, Kiefer 1951, Levy 1971, Lewinsohn 1958, Mantegazza 1935, May 1930, Stone 1976, Tannahill 1980, Taylor 1953, Van Gulik 1961.

(2) Kurze Zeit nach Fertigstellung meiner Dissertation erfuhr ich von Riane Eislers Buch "The Chalice and the Blade" (1987a), in dem sie zwischen sogenannten "Dominator-" bzw. "Partnerschaftsmodellen" für gesellschaftliche Organisationen unterscheidet. Diese sind von der Grundidee her nahezu identisch mit Patrismus bzw. Matrismus, wie sie hier definiert werden.

(3) Der Aufbau der Argumentation an dieser Stelle erfordert eine scharfe Unterscheidung zwischen Tatsachen und Theorien über Tatsachen. Alle wissenschaftlichen Verhaltenstheorien bemühen sich, eine Vielzahl beobachteter klinischer und sozialer Fakten zu erklären. Einige unternehmen sogar den Versuch, anthropologische Sachverhalte, d.h. die Verhaltensweisen anderer Kulturen, mit einzubeziehen. Die meisten dieser Deutungsmodelle sind allerdings weder globaler noch geographischer Natur, da sie nicht versuchen, menschliches Verhalten bei einer signifikanten Anzahl besser erforschter Kulturen innerhalb eines bestimmten Teils der Welt gleichzeitig zu erklären. Die Mehrheit der Verhaltenstheorien konzentriert sich, falls sie auf die anthropologische Literatur überhaupt eingeht, ausschließlich auf patristische Kulturen und versagt bei der Prüfung auf systematische Herleitung und weltweite Gültigkeit. Kulturvergleichende Studien sind in dieser Hinsicht ein großer Schritt in die richtige Richtung, doch der kombinierte global-geographische und kulturvergleichende Ansatz stellt eine zusätzliche und notwendige Verbesserung dar und zwingt alle zukünftigen Verhaltenstheorien dazu, die spezifischen Tatsachen aus der Geschichte, von Völkerwanderungen, kulturellen Kontakten und Umweltbedingungen zu berücksichtigen.

(4) Die Variablen umfaßten: weibliche voreheliche Sexualtabus, Segregation männlicher Jugendlicher, männliche genitale Verstümmelung, Brautpreis, Familienstruktur, ehelicher Wohnsitz, Post-partum-Sexualtabus, kognatische Verwandschaftssysteme, Abstammung, Vererbung des Bodeneigentums, Vererbung des beweglichen Eigentums, Vorhandensein eines hohen Gottes, Klassensysteme, Kastenwesen und Sklaverei.

(5) Meine Studie war nur möglich durch die ausgezeichneten Arbeiten vieler wissenschaftlicher Vorgänger. Abgesehen von Reichs Werk stützen sich meine Überlegungen zu umweltbedingten und kulturellen Veränderungen zum großen Teil auf Bell (1971), Gimbutas (1965), Huntington (1907, 1911), Stone (1976) und Velikowsky (1950, 1984). Ich übernehme allerdings die alleinige Verantwortung für die hier vorgestellten Schlußfolgerungen und Karten.

(6) Diese Befunde widersprechen unmittelbar der Behauptung, alle präkolumbianischen Einwanderer seien einzig während der letzten Eiszeit vor rund 12.000 Jahren über die Beringstraße in die Neue Welt gelangt. Wenn der Patrismus damals in Amerika eingetroffen wäre, hätte er sich viel gleichmäßiger verbreitet. Die Vielzahl und Qualität der Daten, welche die Idee von präkolumbianischen Kontakten stützen, ist in den vergangenen Jahren enorm angewachsen. Für eine Übersicht über die Beweislage sei auf Kapitel 7 aus DeMeo, 1986 verwiesen.

(7) Eine Beschreibung von Sexualverhalten und Familienleben bei Frühmenschen auf der Grundlage der Anthropologie und Primatologie wurde von Helen Fisher (1982) verfaßt und befindet sich in erfreulicher Übereinstimung mit Reichs Sexualökonomie und meinen Entdeckungen in Saharasia hinsichtlich matristischer Kulturen.


POSTSCRIPT NOTE: See my new article "Update on Saharasia" for a discussion on newer archaeological evidence from the pre-historical period. A few sites have been discovered with evidence of social violence prior to my c.4000 BCE marker date, but these all occurred within early arid sub-phases within Saharasia, or were consequent to the out-migrations of peoples from those early arid regions, thereby being "exceptions which prove the rule" of a desert-famine-starvation effect upon early human behavior. This new article is contained as an Appendix in the second revised edition of the Saharasia book which is now being sold in bookstores, but also it is available as a free download PDF at the main Saharasia Website.


Zitierte Literatur im Original

Aykroyd, W. 1974. The Conquest of Famine. London: Chatto & Windus.

Bell, B. 1971. "The Dark Ages in Ancient History, 1: The Firs Dark Age in Egypt". American J. Archaeology. 75:1-26.

Budyko, M.I. 1958. The Heat Balance of the Earth's Surface.N.A.Stepanova, trs. Washington, DC: US Dept. of Commerce.

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DeMeo, J. 1980. "Cross Cultural Studies as a Tool in Geographic Research". AAG Program Abstracts, Louisville, 1980Washington, DC, Association of America Geographers. Annual Meeting. p.167.

DeMeo, J. 1985. "Archaeological/Historical Reconstruction of Late Quaternary Environmental and Cultural Changes in Saharasia." Unpublished Monograph, Geography Department, University of Kansas.

DeMeo, J. 1986. On the Origins and Diffusion of Patrism: TheSaharasian Connection. Dissertation. University of Kansas Geography Department. (Revised version now published as Saharasia: The 4000 BCE Origins of Child Abuse, Sex-Repression, Warfare and Social Violence, In the Deserts of the Old World, Natural Energy Works, Ashland, Oregon, 1998.)

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Teil der zitierten Literatur in deutscher Übersetzung

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Reich, W. 1945, Die sexuelle Revolution, Frankfurt am Main: Fischer (TB.)

Reich, W. 1949, Charakteranalyse, Köln: Kiepenheuer & Witsch

Reich, W. 1953, Menschen im Staat, Frankfurt am Main: Stroemfeld; Nexus, 1994



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